Freitag, 22. April 2016

Propst Stefan Block - Aufruf gegen Hasspropaganda

In einem Aufruf wendet sich Propst Stefan Block, aus der Lenkungsgruppe vom Runden Tisch für Toleranz und Demokratie an die Bürger_innen Neumünsters.

"Als Christ und evangelischer Propst kann ich Hetzparolen nicht unwidersprochen stehen lassen."



Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger Neumünsters,

am Samstag, 23. April, plant eine sogenannte "Bürgerbewegung Neumünster", eine Plattform mit offensichtlich ausländerfeindlichem Hintergrund, eine Kundgebung in unserer Stadt.

Unter dem Motto "Neumünster wehrt sich" diffamiert diese verblendete Gruppe Menschen als "Betrüger" und als angebliche "Gefahr für Frauen und Kinder", die vor Krieg, Zerstörung und Tod auf lebensgefährlichen Wegen zu uns gekommen sind. Sie beschimpft Menschen, welche ihr Leben und das ihrer Familie vor dem islamistischen Terror in unsere Stadt gerettet haben, als eine angebliche Vorhut der "Islamisierung unserer Gesellschaft". Sie verunglimpft unsere Werte von Humanität und Toleranz als Anfang einer angeblichen Unterwerfung unter eine phantasierte "fremde Macht".
Als Christ und evangelischer Propst in unserer Stadt kann ich solche Hetzparolen nicht unwidersprochen stehen lassen. Ich erinnere an die Mahnung der Bibel:

"Wenn ein Fremder bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst. Denn ihr seid auch Fremde gewesen in Ägypten." (3 Mose 19,33).

Gemeinsam mit den am "Runden Tisch für Toleranz und Demokratie" versammelten Verbänden und Organisationen, ja gemeinsam mit der übergroßen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Neumünsters sage ich: Wir stellen uns gegen jede rassistische und fremdenfeindliche Propaganda in unserer Stadt, gegen jedes Schüren von unsinnigen Ängsten und niederen Instinkten. Wir bekennen uns stattdessen zu den Werten unseres Grundgesetzes, zur Unantastbarkeit der Menschenwürde und der Menschenrechte, zur Gleichheit aller Menschen und zum Recht auf freie Religionsausübung!

Deshalb, liebe friedliebenden und menschenfreundlichen Mitbürgerinnen und Mitbürger: Lasst nicht zu, dass der offene und zugleich wertebewusste Geist in unserer Stadt durch Hasspropaganda einer vermeintlichen "Bewegung" überschattet wird, die wahrhaftig nicht für die Mehrheit der Menschen dieser Stadt spricht! Tretet ein für ein weltoffenes, sozial gerechtes, gewaltfreies und demokratisches Miteinander in unserer Stadt!

Stefan Block, Propst

PM Propst gg Hasspropaganda

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